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Paul-Natorp-Schüler nehmen an Projekten des Buß- und Bettages teil

Büßen und Beten, und dann noch einen ganzen Tag lang? 

Das klingt nach Strafe, Verzicht und Betteln um Gnade. Das mag gar nicht in die heutige Gesellschaft passen, die auf Erfolg, auf Optimierung und nicht weniger auf Unterhaltung und Zerstreuung setzt. Ein Feiertag als Spielverderber in der Spaßgesellschaft?

Der Gesellschaft den Spiegel vorhalten!

Für viele Menschen in Berlin stößt dieser Feiertag auf Unverständnis oder sogar Ablehnung. Dabei geht es gar nicht um das zuvor Beschriebene. Seit altersher gilt der Buß- und Bettag für viele Christen als Tag, die eigene Befindlichkeit zu reflektieren und die Kräfte zum Positiven zu stärken.  Darüber hinaus aber lädt er auch ein, über hinterfragenswerte und fragwürdige gesellschaftliche Entwicklungen  nachzudenken.

Berliner Bildungstag für Schüler

Eine Gruppe von Religionsschülern besuchte dieses Jahr die Französische Friedrichstadtkirche am Gendarmenmarkt um über das hochaktuelle Thema "Flüchtlinge" einen vertiefenden Einblick zu erhalten. Die Französische Friedrichstadtkirche wurde als Kirche von französischen Flüchtlingen vor 300 Jahren gebaut.

In Workshops zu verschiedenen Texten haben wir beispielhaft unterschiedliche Einzelschicksale von Menschen kennen gelernt, die aus Glaubensgründen, Vertreibungen ihre Heimat verlassen  oder als Opfer von diktatorischer Gewalt ihr nacktes Leben retten mussten.                                                                                                          

Unsere Schüler_innen überlegten sich in kleinen Arbeitsgruppen Standbilder zu den vielfältigen Situationen auf einer Flucht, um sich in die Gefühle, Wünsche und Hoffnungen der Menschen hineinzuversetzen. Diese stellten sie den Zuschauern vor und beantworteten deren Fragen. Es entwickelten sich Gespräche mit großer Ernsthaftigkeit und Mitgefühl.

In einer Abschlussrunde lasen wir gemeinsam die Exodus-Geschichte aus der Bibel. Auch an dieser Stelle setzte eine große Nachdenklichkeit über die Erfahrungen von Flucht und Vertreibung, von Fremdheit und Heimatlosigkeit ein.

Aber es wurde auch Dankbarkeit laut, nicht selbst diese Erfahrungen erlebt zu haben.  Dankbarkeit für ein sicheres und freies Leben war es schließlich auch, die die Hugenotten 1705 veranlasst haben, mitten in Berlin eine eigene Kirche zu errichten. Auch heute noch werden hier französische Gottesdienste der "Communauté protestante" gefeiert.

Der uns alle beeindruckende Kirchenraum wurde zum Abschluss von den Schüler_innen mit Entdeckerfreude "erobert"! 

 (Fb Religion, Kahmann)