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Sachsenhausen 2011

Ein Tag im Konzentrationslager Sachsenhausen
bei Oranienburg,

Begegnung mit der Geschichte und den eigenen Gefühlen.

Texte von Schülern und Schülerinnen der Klasse 9b

 

Gedenkstätte Sachsenhausen

Der Turm A war das Eingangsgebäude zum ersten Konzentrationslager
der Nationalsozialisten. Es wurde 1936 (während der Olympiade)
gebaut. In dem Gebäude mit den für die Beobachtung wichtigen
Erkerfenstern war die Lagerführung der SS untergebracht.

Das KZ

Ein bedrückendes Gefühl macht sich breit,
man spürt die Hoffnungslosigkeit.
Verletzend, groß und grausam
waren das KZ und seine Aura.

Schlechte Behandlung und Massenmord,
alles passierte an diesem Ort.
Häftlinge wurden behandelt wie Tiere,
asozial und einfach deprimierend.

Tote gab es fast jeden Tag,
jeden Tag herrschte große Gefahr.
Nur ein Fehler und der Tod war nah.
Er stand schon bereit, der eine Sarg.

(Jacob, 9. Nov. 2011) 

Gedenkstätte Sachsenhausen

Hier ist nur der Tod

Kalter Nebel legt sich um uns,
wie ein Hauch
der Angst der Menschen von einst
Sehen sie uns?

Was wollen die Toten?
Dass wir ihre Qualen noch einmal durchleben,
es in die Welt hinausschreien?

Uns ist kalt
Wir haben Hunger
Es ist so bedrückend
Die Einsamkeit kriecht in unser Herz
Wir möchten nur weg von diesem schrecklichen Ort,

uns wärmen am Leben
denn
hier ist nur der Tod!

(Anna)

Gedenkstätte Sachsenhausen

Es ist leise.
Es gibt einen kalten, beißenden Wind.
Es ist kalt.
Wir hören alle zu.
Wir fühlen mit den Opfern mit.
Wir stellen uns vor, dass wir die Opfer wären.
Wir schmecken förmlich die verschimmelten Kartoffeln.
Einem kommt das Frühstück wieder hoch,
als wir hören, was sie gegessen haben.
Wir hören förmlich die Schreie.
Es wirkt bedrohlich, als wir in den Gaskammern stehen.

(Natascha)

Als ich in Oranienburg war

Als ich in Oranienburg war,
war ich in einem fremden Land.
Lebte in Angst und Schrecken
im Konzentrationslager Sachsenhausen.
Ich musste schwere Arbeit verrichten
und wurde dabei geschlagen.

Die meisten starben nach 6 bis 8 Wochen.

Ich auch.

(Nina)

Gedenkstätte Sachsenhausen

Mit der Klasse zusammen
Anfangs noch erwartungsvoll
und neugierig.
Schon viel gelesen
und gehört
Das erste Mal vor Ort.
Wie wird es danach sein?

Ein freies Gelände.
Schneidende Kälte
Freie Flächen und Einsamkeit
Führung beginnt:
Viele Tote
schrecklicher Tod ...
geschockt, traurig
Unfassbares,
alles spiegelt sich in den Gesichtern
Sprachlosigkeit über das Geschehene
Vorstellung der Vergangenheit
schreckliche Bilder von Menschen
Keine Worte,
immer noch.
Stille
Geschmack von Galle
Unendliche Trauer
schlimm
nicht beschreibbar

Am Ende, Heimweg
ruhig, in Gedanken verloren.
Fragen über Fragen.
Wie konnte solch ein Schrecken passieren?
Kann sich das wiederholen?
Wird es in Vergessenheit geraten?
Nein!
Niemals!

Keine Wiederholung.

(Esma)

Im Konzentrationslager Sachsenhausen

Die ausgespannten Drähte wurden elektrisch
aufgeladen, die Berührung war tödlich.

KZ Sachsenhausen

Ich laufe durch die Hallen des Todes,
Vor mir trottet meine Klasse.
In meinem Innern höre ich die erstickten Schreie der Opfer.
Ich spüre die Angst.
Ich rieche das geflossene Blut.
Ich schmecke die verschimmelten Kartoffeln.
Kälte.
Nebel.
Angst und Schrecken.
Wir verlassen diesen Ort.
 
Doch das mulmige Gefühl geht mit von dort.

(Fiona)

Bericht über den Besuch im Konzentrationslager

Als ich das KZ betrat,
war da ein komischer Geruch.
Das habe ich noch nie gerochen.
Was ist das?
Der Tod?
Das Leid?
Etwas, das es nirgendwo anders gibt.
Der Nebel, der alles versteckt,
Legt sich über all das Leid.
Versucht es zu verbergen,
Schafft es nicht.
Die Stille ist lauter als jeder Schrei,
Denn sie birgt alle Schreie der Qualen,
Die dort erlitten wurden.
Die Luft, sie schmeckt nach Blut, nach Dreck.
Manchmal kann man sie sehen,
die Toten, die Leidenden,
aus dem Augenwinkel.
Doch wenn man genau hinsieht, sind sie weg.
Dann spürt man nur noch das hämische Lachen der Täter,
Denn die sind, die bleiben.

(Elena)

Todesstreifen

Steine auf dem Boden
Stacheldrahtzaun
Eine scheinbar nicht endende
Mauer.
Ein Schritt
Über die undeutliche Steingrenze von
Qual und Tod.
Ein Schritt
Und eine Kugel durchbohrt den Körper.
Loslassen:
Gedanken bei der
Familie.
Freiheit.

KZ

Grau, Angst, vergebliche Schreie
Sie gehen ahnungslos zum Arzt –
erschossen.
Dreckig, herzlos, kalt –
arbeiten bis zur Erschöpfung, grausam sterben
Hoffnungslos, düster, eng, Hunger –
drei Stunden lang den
Appell ertragen.
Trostlos, einsam –
keiner unternimmt etwas
...

Die anderen schauen zu,
bis sie selber sterben.

(Ricarda)

Ohne Titel

Mit Schutzhaft begann es
Mit Tod endete es
In Form von Todesstreifen und Arbeit
Wie man es auch nennt
Schrecklich, unmenschlich!
Wenn ich jetzt in Oranienburg lebte,
würde ich,
wenn ich das Wort Heimat hörte,
sofort an das Konzentrationslager,
die schrecklichen Ereignisse und
an Leid und Schmerzen denken.

   (Sören)

Der ehemalige Appellplatz im KZ Sachsenhausen

Im Hintergrund: Ein 40 Meter hohes Mahnmal