Zum Hauptinhalt springen

Mit Religionsschülern im ehemaligen Mauerstreifen - ein Projekt zum Buß- und Bettag 2013

Der Buß- und Bettag ist ein Tag der Besinnung und Neuorientierung. Beim Wort Buße denkt man oft daran, für etwas büßen zu müssen und bestraft zu werden. Im christlichen Verständnis geht es aber um das Nachdenken über Fehler und Irrtümer im persönlichen wie gesellschaftlichen Leben und über ein Umsteuern, eine Kurskorrektur oder Umkehr zum Guten.

Das Thema „Erinnere Dich-Mal!“ des diesjährigen Buß- und Bettages war deshalb der Beweggrund für 17 Religionsschüler der PNS, sich mit einem Teil deutscher Geschichte auseinanderzusetzen. Wir besuchten die Gedenkstätte Berliner Mauer und die darauf befindliche Kapelle der Versöhnung.

Einführend gab es im Besucherzentrum der Gedenkstätte einen kurzen Film. „Walled in“ stellte uns anschaulich die Funktion der Grenze und das Freilichtmuseum dar, das es nun zu erkunden galt.

Trotz Regen und Kälte nahmen wir munter an der Führung teil. Bereits bei der Einführung zur Berliner Mauer und dem was heute in der Gedenkstätte noch zu sehen ist, konnten zahlreiche Fragen beantwortet werden. Dem Postenweg folgend, gelangten wir zum „Fenster des Erinnerns“, einem Erinnerungsort an dem der Mauertoten mit Namen und Portrait gedacht wird. Diese persönliche Begegnung mit den bewegenden Einzelschicksalen brachte uns die Teilungsgeschichte sehr nah. Besonders fesselnd war an dieser Stelle das Schicksal von zwei Jungen, die im gleichen Alter wie die 7. Klässler waren und so jung ihr Leben ließen.

Die Erschießung von Jörg und Lothar wurde lange vertuscht, sodass die Familien jahrelang von einem Verkehrsunfall ausgingen.

Vorbei am Friedhof der Sophiengemeinde, die einen Teil ihres Geländes zur Schaffung der Grenzanlage opfern musste, ging die Führung weiter zur Hinterlandmauer. Durch einen Mauerspalt konnten wir einen Blick auf den Todesstreifen erhaschen über dem sich ein Wachturm erhebt.

Abschließend versammelte sich unsere Gruppe in der Kapelle der Versöhnung, einem Stampflehmbau auf dem Fundament der gesprengten Versöhnungskirche, die ebenfalls der Grenzanlage weichen musste. Pfarrer Thomas Jeutner ließ uns an der Geschichte dieses Ortes und der gegenwärtigen Aufgabe der Kapelle teilhaben.

Eine Andacht mit Lesung der Biographie von Jörg Hartmann beschloss diesen Erinnerungstag.

Mitten in der Stadt, im Alltag: Innehalten, Aufschauen, Zurückschauen. Und sich erinnern.

Darauf haben wir uns an diesem Nachmittag eingelassen.

 

Agnes Bruha, Referendarin für ev. RU

Jutta Doose, kath. Religionslehrerin

Wolfgang Kahmann, ev. Religionslehrer