Auf die Piste, fertig, los!
Die Skifahrt – jedes Jahr ist sie ein Highlight für den 11. Jahrgang. Zwei Wochen lang mal anderer Unterricht, zwei Wochen an der frischen Luft, zwei Wochen Skifahren im Schnee Österreichs! Dieses Angebot klang für nicht wenige Schüler*innen sehr attraktiv. So kam es auch, dass es viel zu viele Anmeldungen gab und einige leider nicht mitfahren konnten. Etwa 65 Elftklässler*innen durften sich aber freuen und waren bei der Skifahrt dabei.
Am 9. Januar ging es los. Schon früh (wirklich sehr früh, um 6:45 Uhr) trafen wir uns mitsamt Unmengen an Gepäck am Friedrich-Wilhelm-Platz und warteten auf den Bus. Auch wenn man hier und da das ein oder andere verschlafene Gesicht erblickte, lag doch eine allgemeine Aufregung und freudige Erwartung in der Luft. Leider regnete es ziemlich stark und als der Bus endlich da war, waren wir alle mehr oder weniger durchnässt.
Nachdem auch das Einsteigen in die Busse ein wenig gedauert hatte – mit etwa 70 Menschen und mindestens genauso vielen Gepäckstücken durchaus eine Herausforderung – konnte es endlich losgehen. Nach und nach fuhren wir immer weiter Richtung Süden. Als wir die ersten Berge erblickten, waren wir erst mal ein wenig enttäuscht. Sie waren grün! Weit und breit konnten wir keinen Schnee entdecken. Doch so eine Busfahrt nach Saalbach-Hinterglemm dauert recht lange. Und die ersten Berge, die wir sahen, waren noch lange nicht das Ziel unserer Reise. Als wir nach etwa zehn Stunden Fahrt aus dem Bus stiegen, befanden wir uns plötzlich in einer komplett anderen Welt: Ringsum war alles weiß und es schneite! Wir luden das Gepäck aus, aßen zu Abend und fielen dann relativ schnell in unsere Betten.
Am nächsten Morgen mussten wir alle unsere Skisachen ausleihen. Und dann ging auch endlich das los, weshalb wir hier waren: das Skifahren! Wir fuhren in fünf verschiedenen Gruppen, die je nach Fähigkeiten eingeteilt waren. Während in Gruppe 1 die Anfänger*innen zu finden waren, fuhren in Gruppe 5 diejenigen, die eigentlich schon fast Profis waren. Jede Gruppe wurde von zwei Skilehrer*innen betreut. Von unserer Schule begleiteten uns Herr Emmer, Herr Kapteyn, Herr Frank und dieses Mal zum ersten Mal Frau Radermacher. Außerdem war wieder Herr Eckert dabei, der eigentlich schon im Ruhestand ist, uns aber trotzdem noch auf der Skifahrt unterstützte. Zu guter Letzt waren noch einige schulexterne Skibegeisterte dabei, die uns ebenfalls viel beibrachten. Alle paar Tage wechselten die Lehrkräfte die Gruppen, so dass alle mal von verschiedenen Personen das Skifahren lernen konnten.
Während die Anfänger*innen sich in den ersten Tagen auf kleineren Hügeln weiter unten im Tal ausprobierten, fuhren die fortgeschritteneren Gruppen morgens mit der Gondel hinauf zum Sonnhof, von wo aus es auf die schwierigeren Pisten ging. Nachmittags trudelten wir dann alle nach und nach wieder in unserer Unterkunft ein – meistens total erschöpft, gleichzeitig schwitzend und frierend, aber mit einem glücklichen Lächeln auf dem Gesicht.
Herr Emmer hatte uns vor der Fahrt angekündigt, dass wir alle Mittagsschlaf halten würden, weil das Skifahren so anstrengend sein würde. In Berlin nahmen wir ihm das nicht hundertprozentig ab. Aber nach einigen Tagen des Skifahrens gab es nachmittags immer mehr von uns, die sich ins Bett legten und auch einschliefen. Natürlich waren das nicht alle, aber selbst die, die wach blieben, wirkten nicht mehr ganz so energiegeladen und dynamisch wie sonst. Wir stellten fest: Skifahren macht großen Spaß, aber auch sehr müde … Ab und zu sah man aber doch Gruppen von Schüler*innen, die einen Ausflug in den Ort machten.
Täglich um 18 Uhr gab es dann Abendessen und im Laufe der Tage gab es Kostproben aus der reichhaltigen österreichischen Küche. Nach dem Essen blieben wir dann noch sitzen, um den nächsten Tag zu besprechen. Bei dieser Gelegenheit wurden die Gruppenzusammensetzungen verkündet, ebenso die Startzeiten und wer mit wem fahren würde. Viele blieben auch danach im Speisezimmer sitzen und spielten gemeinsam: Beinahe jeden Abend traf man zahlreiche Schüler*innen dort bei Werwolf oder Kartenspielen an.
Alle machten gute Fortschritte. Schon am vierten Tag konnten die Anfänger*innen das erste Mal mit hoch zum Sonnhof und eine „richtige“ Piste fahren. Doch bevor man in den neuen Skitag starten konnte, gab es jeden Morgen eine besondere Herausforderung: die eigenen Skisachen zu nehmen und nichts zu vertauschen. Denn wenn auch nur eine Person das falsche Paar Skischuhe nimmt, kann es sein, dass fünf andere nicht fahren können. Zwar passt man vielleicht in Skischuhe hinein, die eine Nummer zu groß sind, aber eher nicht in welche, die zu klein sind … Das Verwechseln begann am vierten Tag, am fünften Tag war das Chaos perfekt. Hier fehlten Schuhe, dort Stöcke. So mussten nach dem Abendessen alle hinunter in den Skikeller und ihre Sachen identifizieren. Das sorgte nicht bei allen für gute Laune, war aber eben nicht zu vermeiden.
Leider ist Skifahren auch nicht ungefährlich. Am dritten Tag gab es die ersten Verletzungen. Und danach ging es drei Tage so weiter. Unter den Verletzten war leider auch ich selbst. Für einige war so die Skifahrt schon viel zu früh vorbei.
Zum Skifahren zählt nicht nur der praktische Teil, sondern auch ein theoretischer. Die Skifahrt der PNS ist offiziell nämlich ein Sportkurs, wenn auch einer, den man nicht ein halbes Jahr, sondern nur zwei Wochen belegt. Und wie in jedem anderen Sportkurs mussten wir auch in diesem eine schriftliche Theorieprüfung bestehen. Deshalb hatten wir an einem Abend eine Stunde Theorieunterricht. Vom Theorietest an sich waren wir zum Glück nicht überfordert. Er bestand aus einigen Multiple-Choice-Fragen und einem Gedicht am Ende.
Und dann war da noch die praktische Prüfung. Diese fand nicht, wie man vielleicht erwarten würde, am letzten Tag unserer Fahrt statt, sondern schon am Dienstag der zweiten Woche. So konnten alle unter besseren Wetterbedingungen fahren. Der Prüfungshügel bestand aus zwei Teilen: einem etwas flacheren und einem etwas steileren Teil. Natürlich war die Piste nicht extra für unsere Prüfung gesperrt worden, so dass einige auch durch andere Skifahrer*innen behindert wurden. Aber das gehörte eben auch zur Prüfung: zu zeigen, dass man kontrolliert und mit Rücksichtnahme auf andere fahren konnte.
Die nächsten Tage waren bestimmt von relativ großer Freiheit. Es gab keine festen Gruppen mehr, stattdessen durften alle in Kleingruppen frei fahren. Trotz dieser Freiheiten gab es natürlich nach wie vor gewisse Regeln. Dass diese immer wieder aufs Neue gebrochen wurden, sorgte letztendlich bei allen Beteiligten für unnötigen Ärger und strapazierte Nerven. Aber bei einer Fahrt mit so vielen Elftklässler*innen kommt auch das eben manchmal vor.
Und dann neigte sich die Skifahrt auch schon dem Ende zu. Am Donnerstag gaben alle ihre Skisachen zurück, am Freitag ging es wieder in den Bus und Richtung Berlin. Zwei Wochen, die uns am Anfang vorkamen wie eine halbe Ewigkeit, waren nun doch vorbeigegangen – viel zu schnell.
Fahrten sind immer etwas ganz Besonderes. Und sie sind perfekt dafür, eine Gruppe zusammenzuschweißen. Diese Fahrt hat dabei geholfen, dass wir viele aus unserem Jahrgang noch besser kennenlernen konnten. Sie hat viele neue Bekanntschaften hervorgebracht und Freundschaften gefestigt. Und auch wenn einige Sachen nicht optimal gelaufen sind, werden die meisten von uns doch mit einem Lächeln daran zurückdenken. Denn die Skifahrt ist und bleibt eine einmalige Erfahrung.
Was mir besonders im Gedächtnis bleibt, ist die grenzenlose Hilfsbereitschaft von allen Seiten, wenn wir Verletzten die Treppe hinauf- oder hinunterhinkten. Danke!
Ein großer Dank gilt natürlich auch den Lehrkräften, die uns begleitet haben. Vielen mag es an unserer Schule nicht bewusst sein, doch es ist ganz und gar nicht selbstverständlich, dass Lehrkräfte solche Fahrten mit so vielen Schüler*innen durchführen. Schließlich sind sie auf einer Fahrt quasi 24 Stunden lang im Dienst. Durch ihre professionelle Anleitung haben wir alle auf den Skiern große Fortschritte gemacht. Aber auch dafür, wie sie mit allem neben der Piste umgegangen sind, muss und möchte ich mich bedanken. Beinahe jeder Tag brachte neue, unerwartete Herausforderungen und Probleme. Doch trotz aller Widrigkeiten ging eines nie ganz verloren: die gute Laune.
Anna Lindner (Q2)