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An einem unfreundlichen Novembertag kam Alex Strapinzki, ein 30jähriger, 1,80 m großer Mann, mit braunen Haaren, braunen Augen und einer schmächtigen Statur, von der Betriebsfeier seiner Arbeit, einem Fließband-Job bei Siemens. Er drehte wie immer, wenn ihm langweilig war, eine Euro-Münze in der rechten Hand. Als er an der Villa seines Bruders, den er schon lange nicht mehr gesehen hatte, vorbeikam, überlegte er sich, ob er nicht mal klingeln sollte. Doch er wurde jäh aus seinen Gedanken gerissen, als ein schwarzer Wagen neben ihm hielt und jemand das hintere Fenster herunterließ. Dann fragte ihn eine Person aus dem Inneren des Wagens, ein dunkelblauer 3er BMW, wie Alex ihn sich schon lange wünschte. „Sind Sie Herr Strapinzki?“
„Ja, der bin ich“, sagte der völlig verdutzte Alex.
„Dann steigen Sie ein, man erwartet uns schon.“ Alex wusste zwar nicht, wovon der Mann sprach, stieg aber nicht nur in den luxuriösen Wagen ein, ohne weiter darüber nachzudenken, sondern auch, weil er so ein Auto noch niemals von innen gesehen hatte, weil er von Natur aus ein sehr neugieriger Mann war und weil ihn sein alltägliches Leben langweilte. Als er dann in dem Auto saß, fragte er den Mann neben sich: „Wer sind Sie überhaupt?“.
„Oh, entschuldigen Sie, ich habe mich ja noch gar nicht vorgestellt. Mein Name ist Heinrich Haasis, ich bin der Chef der Berliner Sparkassen und das hier neben mir ist der Hypo-Vereinsbank-Chef Wolfgang Sprißler, aber haben Sie die Einladung nicht bekommen?“, fragte der Mann verwundert. „Nicht dass ich wüsste.“
„Na egal, jetzt geht es auf zum Pokern! Die anderen warten sicher schon auf uns.“
Nach einer kurzen Fahrt kamen sie zu einer noblen Villa. Er stieg aus und hoffte, dass er gleich wieder weggehen könnte. Aber da kam auch schon sein Gastgeber. Also ging er in die Villa. Krampfhaft überlegte er, wie er hier herauskommen konnte. Der Mann führte ihn durch einen langen Flur an vielen Türen vorbei. Als Strapinzki seine Gedanken wieder geordnet hatte, fragte er: „Was soll ich eigentlich hier?“
„Haben Sie denn nicht die Einladung bekommen?“
„Äh, nein.“
„Komisch, ich war mir so sicher, dass ich sie abgeschickt habe, naja. Ich hoffe, dass Sie trotzdem bleiben, wir haben Ihnen auch schon ein Appartement bereitgestellt!“
Völlig verdutzt antwortete Strapinzki: „Ja, aber ... “ Weiter kam er nicht, denn neben ihnen ging eine Tür auf und ein Mann mit schwarzem Jackett kam heraus. „Der Tisch steht bereit.“
Sein Gastgeber führte ihn in einen Saal. Die beiden kamen ins Gespräch und Alex, der ihm sowieso nicht zuhörte, weil er verkrampft an einen Ausweg dachte, lief einfach neben ihm in den Saal. Als er am Tisch saß, gab er nach und ließ sich mit ihm auf eine Partie Poker ein ...
„Es ist sehr schön, dass Sie kommen konnten!“, begrüßte ihn der Gastgeber.
„Guten Tag“, antwortete Strapinzki unsicher.
„Und wie laufen die Geschäfte?“
Strapinzki zögerte kurz, weil er überlegen musste, wie er möglichst gut antworten könnte, dann sagte er: „Gut, gut, danke, alles wunderbar.“
„Na, dann erzählen Sie mal.“
Strapinzki dachte sich während des ganzen Spiels irgendwelche Lügen aus.
Nach der Pokerrunde mit den anderen, bei der Alex viel Geld gewonnen hatte, überlegte er sich, dass jetzt wohl ein guter Zeitpunkt für eine geräuschlose Beurlaubung wäre, deshalb sagte er kurzerhand zu den anderen, dass er einen Spaziergang machen wolle, weil er Kopfschmerzen habe. Also nahm er seinen Mantel, warf ihn sich um, setzte seine Mütze auf und ging hinaus. Doch als er draußen war und den Kurfürstendamm entlanglief, rief ihn plötzlich Willi, der Chef der Berliner Sparkassen: „Wir suchen Sie schon, die Pokerrunde ist vorbei und da will ich Sie fragen, ob Sie nicht noch mit zu uns kommen wollen, um mit uns zu Abend zu essen? Außerdem will ich Ihnen doch meine Frau und meine Tochter vorstellen.“ Als Alex sich umdrehte, sah er, dass neben Willi eine wunderhübsche Frau lief. Er wurde sofort rot und versuchte sein Gesicht zu verbergen. Alex willigte sofort ein und ging mit ihm. Sie aßen zu Abend. Gegen 23.00 Uhr ging Strapinzki zu seinem Appartement.
Fluchtversuch Nr. 3
Alex Strapinski wachte in seinem riesigen Apartment auf. Es war 9 Uhr morgens, er hatte wunderbar ausgeschlafen. Er stieg aus dem Bett und schaute sich kurz um. Er zögerte kurz, aber dann erinnerte er sich wieder an die Verwechslung und die Begegnung mit Julia, der Tochter von Heinrich Haasis. Er überlegte sich, wie er aus dieser Situation herauskommen sollte. Er dachte sich, dass er jetzt versuchen könnte abzuhauen. Er ging die Treppe hinunter. Doch schon als er im Foyer des Hotels angekommen war, dachte er an Julia. Ohne die weiteren Konsequenzen zu bedenken, ging er wieder zurück.
Fluchtversuch Nr. 4
Oben zog er sich seinen neuen Anzug an, den er sich von seinem gestrigen Gewinn kaufen konnte, verließ das Appartement und lief zur Villa. Nach einer herzlichen Begrüßung von Heinrich und Julia aßen sie Frühstück. Gerade wollte Alex Strapinzki gehen, da klingelte das Telefon. Heinrich nahm ab. Er guckte Strapinzki entsetzt an, hörte weiter zu und legte schnell auf. „Wie können Sie mir das erklären?“
„Wovon sprechen Sie?“
„Das wissen Sie ganz genau, nicht wahr, Alex Strapinzki?“
„Was, bitte!!“, sagte Julia, „du hast uns die ganze Zeit angelogen?“
„Das wollte ich doch gar nicht, aber als ich dich gesehen hatte, da konnte ich einfach nicht mehr weggehen.“