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Eine Kurzgeschichte von:

 

Finnja Becker

Noah Brunn

Luisa Heidenreich

 

 

Widmung:

Gisela Lüth

Malou Brauckmann

Jordi Schloemer

Jan Kemper

Emil Bauer

 

Prolog:

Plötzlich verschwamm ihr Spiegelbild, ihr wurde schwarz vor Augen, sie erbrach sich und sank zu Boden. Das dünne Rinnsalblut das aus ihrem Mund quoll vermischte sich mit ihrem Erbrochenem am Boden, fünf Minuten später hörte ihr Herz auf zu schlagen.



Kapitel 1:

Sylke und Birte trafen sich vor der Stasiunterlagenbehörde in der Karl -Liebknecht Straße in Berlin.

„Sylke, eigentlich will ich das doch gar nicht wissen, wollen wir nicht lieber wieder gehen ?“

„Komm Birte, darüber haben wir schon tausend mal geredet, willst du dich selbst belügen und die Vergangenheit einfach vertuschen?“

„Nein du hast ja Recht, komm lass uns rein gehen ?

Ein paar Minuten später,saßen sie mit einer alten, dicken Frau, in einem ungemütlichen Büro.

Die dicke Frau schob ihnen einen großen Stapel alter Unterlagen zu und fragte, was sie herausfinden möchten.

Birte murmelte leise, ich wollte ja eigentlich gar nicht hier her.

Die Angestellte nickte, lächelte verständnisvoll und sagte: „ Ich verstehe Sie sehr gut, ich besitze selbst eine Akte und musste mich anfangs auch überwinden, doch die Wahrheit fühlt sich besser an als die Ungewissheit.

„Siehst du, komm lass uns mal einen Blick hineinwerfen“, sagte Sylke.

Sie studierten beide ihre Akten, bis Sylke plötzlich aufschrie.

„Was ist denn los?“, fragte Birte erschrocken.

Hier steht dauernd irgendetwas von einer IM namens Nachtigall, die weiß sogar von meiner Schwärmerei für Wolfgang, da war ich doch erst fünfzehn.

Außerdem habe ich mit niemandem außer dir und Alexa darüber geredet.

Sylke drehte sich zu Birte um und schaute ihr tief in die Augen...

Birtes Gesicht lief knallrot an und die Angst konnte man aus ihren Augen lesen.

„Ich schwöre bei Gott und allem was mir lieb ist, ich habe mit niemanden darüber gesprochen und du weißt doch von meiner Angst gegenüber der Stasi.“

„Wenn du es nicht warst, dann muss es ja Alexa gewesen sein, diese falsche Schlange ich habe ihr immer vertraut und jetzt das!“

„Komm mal runter, du weißt doch nicht hundertprozentig ob es Alexa war, es könnte auch jeder andere gewesen sein dich eingeschlossen.“

„Ich, niemals?“,sagte Sylke empört.

„ Naja, kannst du dich noch an die eine Siegesparty nach einem Wettkampf erinnern, wo ich dich noch vor dem schlimmsten bewahrt habe. Du warst so besoffen, du konntest nicht einmal mehr richtig laufen und hättest alles erzählt.“

Das konnte doch nicht sein, hatte am Ende sie sich selbst verraten?

Nein, das wollte, konnte sie nicht glauben, Alexa war es und das würde sie allen. beweisen.


Kapitel 2 :

Zu Hause angekommen machte Sylke sich an die Arbeit, es sollte ein Treffen geben und sie würde sich an Alexa rächen.

Doch was sollte sie mit ihr anstellen..?

Sie kannte auch schmutzige Wahrheiten über Alexa oder sollte sie zu drastischeren Mitteln greifen?

Mitten in der Nacht wachte sie schweißgebadet auf: BLAUSÄURE!

Bereits im Chemie Unterricht bei Herrn Wille hatten sie Kriminalistik behandelt. Sie arbeitete als Chemikerin in einem Labor, wo sie unbegrenzten Zugang zu den verschiedensten Chemikalien hatte.

Sylke konnte nicht mehr schlafen, sie stand auf, setzte sich in den Sessel und nahm das edle Briefpapier ihrer Oma und zückte den Füllfederhalter. Sylke kramte ihr altes Poesiealbum heraus und begann die Briefe zu verfassen.

Währenddessen fragte sie sich, wenn sie alles einladen sollte. Sie entschied sich für die damalige Clique Anja Birte, Vera und natürlich die falsche Schlange Alexa.


Kapitel 3:

Alle sagten zu, dem Plan stand nichts mehr im Wege.

Jetzt musste sie nur noch die Chemikalien beschaffen und zusammenmischen. Es war ausgeschlossen, dies im Laufe des Tages unbeobachtet zu tun, also musste es nachts geschehen.

Sylke konnte es kaum erwarten loszulegen, ihre Finger kribbelte vor Vorfreude.

Die Mordlust stieg in ihr auf.

Am nächsten Tag auf der Arbeit informierte sie sich eingehend über die Sicherheitsmaßnahmen innerhalb des Labors. Dabei ging sie soweit, dass bereits nach kurzer Zeit eine Kollegin scherzte: „Planst du etwa einen Einbruch?“

„Haha genau Miss Marple, aber ich muss jetzt wieder an die Arbeit“, wiegte sie ab und ging mit zügigen Schritten aus dem Raum.

Endlich war es abend geworden, sie nahm ihrer Sturmhaube vom letzten Kartfahren, ihre Handschuhe und sicherheitshalber noch ihr altes Fleischmesser. Es konnte los gehen.

Ihr alter Trabi, auf den sie 15 Jahre lang gewartet hatte, sprang nicht an. Drecks DDR-Qualität, dachte sie.

Nach fünf fehlgeschlagenen Versuch sprang er endlich an und sie fuhr los.

Aus Sicherheitsgründen parkte sie drei Blocks weiter und ging den Rest zum Labor zu Fuß.

Kurz vor dem Labor setzte sie ihre Sturmmaske auf und zog die Handschuhe an.

Sylke schaute sich noch einmal um und schloss dann die Tür auf, das Licht ließ sie aus. Sie rief den Fahrstuhl, die Türen öffneten sich und sie blickte in das Gesicht ihrer verdatterten Kollegin von heute früh.

Die Kollegin schrie wie am Spieß und sah die pinken Stiefel von Primark, die nur Sylke gehören konnten.

Sylke überkam Panik , zückte ihr Fleischmesser und hackte den Kopf ab. Der Kopf rollte aus dem Fahrstuhl in die Lobby und kam zum Stehen. Das Adrenalin schoss ihr ins Blut, sie fühlte sich berauscht und drückt mit einem Lächeln im Gesicht die drei.

Oben angekommen zerrte sie den enthaupteten Körper in den Verbrennungsofen, um die Spuren zu verwischen.

Ihr wurde bewusst, dass sie sich jetzt beeilen musste, sie rannte ins Lager, mischte schnell die Chemikalien zusammen, fuhr mit dem Fahrstuhl hinunter und stürmte aus dem Labor.

Den Kopf vergaß sie in der Lobby.

 

Kapitel 4:

Zwei Tage nach dem Einbruch, war nun endlich der Tag des Treffens gekommen.

Birte holte Sylke mit dem Auto ab und sie fuhren gemeinsam zum Café, wo die beiden anderen bereits warteten.

„Oh Gott ist das lange her. Ihr habt euch alle total verändert.“, sagte Anja

„Schön, dass wir uns mal wieder treffen, gute Idee Sylke, fügte Alexa hinzu.

„Ich habe eine paar Fotos von den alten Zeiten dabei, da bist du sogar noch drauf Verachen“

Zeig mal das Album Birte.

„Oh man wie wir aussahen, die Klamotten und die Frisuren erst.“

Anja: „ In der DDR war alles so grau und trist, erst nach der Wende ist mir bewusst geworden, wie viele Farbvariationen eigentlich möglich sind.

Vera: „Jaja das stimmt, ich bin froh geflohen, dass ich geflohen bin, auch wenn es alles nicht so einfach war.“

Anja: „Ach ja du bist ja geflohen, erzähl nochmal die Geschichte, die ist so spannend.“

Vera: „Alles fing ja an mit meinem Opa. Der wurde schon früher aus der DDR entlassen. Danach fing mein Vater an am politischen System zu zweifeln und wir nutzten unsere letzte Chance bevor die Grenzen komplett geschlossen wurden. Wir täuschten einen Ostsee-Urlaub vor und stiegen am Bahnhof Friedrichstraße falsch um. Zuerst kamen wir ins Auffanglager Marienfelde. Nach drei Jahren bekam mein Vater einen Job in Köln und wir bauten uns eine Existenz auf.“

Monika und Brigitte, beide aus dem Westen stammend saßen am Nachbartisch und amüsiert sich köstlich über die in ihren Augen minderwertigen“Ossis“.

Alexa stand auf und ging in Richtung Toilette.

Birte fragt Sylke: „ Was ist denn eigentlich heute mit dir los, du wirkst so angespannt, irgendwie anders als sonst.“

Sylke: „Mir geht es gut , ich muss mir nur mal die Beine vertreten und mich auf Toilette ein bisschen frisch machen .

Sie ging auf Toilette, auf dem Weg werden ihre Hände feucht nicht vor Angst, sondern vielmehr vor Vorfreude.

Sie öffnete die Tür und sah Alexa vor dem Spiegel stehen, der ersehnte Moment war gekommen.

Sie zückte die Spritze holte aus und stach sie ihr von hinten in den Hals. Es ging so schnell, Alexa blieb keine Zeit sich zu wehren oder gar auf zu schreien.

Sylke sah in den Spiegel grinste , sah zu Alexa und sagte leise : „ Ich habe mich nur gerecht Nachtigall.“

Erleichtert ging sie zurück an den Tisch und gesellte sich zu den anderen.

Das Tischgespräch drehte sich um den aktuellen Film : „Das Leben der anderen“

Birte sagt: „ Stellt euch mal vor einer von uns wäre auch bei der Stasi gewesen und hätte uns alle Jahre lang ausgehorcht.“

Nach diesem Satz wurde, Anja ganz bleich im Gesicht. Sie flüstert: „Ich muss euch was gestehen ich war bei der Stasi als inoffizieller Mitarbeiter tatig, es tut mir so schrecklich leid meine lieben.“

„Warum hast du das nie erzählt, wir waren doch Freunde oder etwa nicht ?“ , sagte Birte unter Tränen.

„Natürlich, denkst du ich habe das etwa freiwillig gemacht, ich wurde gezwungen.

„Wie war dein Codename ?, fragte Sylke.

„Nachtigall...“, murmelte Anja leise.


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